Diplomarbeit durch einen Ghostwriter verfassen lassen

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Der Phantomschreiber legt virtuell seine Fähigkeiten zutage, führt diese taktvoll und “gemäß dem Kundenwunsch” aus – so die persönliche Reklame. Bei Dissertationen kalkuliert er mit 30 Euro je Normseite. Die Lüge des ungenierten Schreiberlings funktioniert – juridisch kann ihm kein blauer Dunst nachgewiesen werden.

Reizvoll sind Werbeschlagworte wie: „Nie unter dem Höchstmaß”, wie sich viele Agenturen online darbieten. Jedoch ist die Höchstleistung eine hervorragende Bewertung durch den Pädagogen – denn beim Ghostwriter können sich die Studenten eine originelle Diplomarbeit erkaufen. “Als Modell für die eigenständige Erstellung“, so artikulieren die virtuellen Firmen.

Allerdings funktioniert das nur theoretisch, denn nur wenige Akademiker haben Interesse, die Vordrucke nochmals zu überarbeiten und reichen die erworbenen Vorlagen in ihrem Ist-Zustand ein. Immerhin haben sie für diesen Dienst viel bezahlt. Formatiert und fertiggestellt sind die Resultate, wofür also verschlimmbessern? “Ein additionaler Dienst”, so die Entschuldigung zahlreicher Phantomschreiber.

Moralisch sind sie jedoch nicht betroffen. ” Extra erwähnt wird es auf der Internetpräsenz und auch fernmündlich, dass die fertiggestellten Muster niemals so überliefert werden dürfen”, verteidigen sie sich.
Die Geschäftsidee, Texte für bequeme und schwer beschäftigte Akademiker zu verfassen, kam aus den USA. Dort wurde frühzeitig erkannt, dass hier eine Marktlücke ist.

“Nach Kundenwunsch – ob Firma oder Student – schreiben die hervorragend qualifizierten und engagierten Schreiberlinge perfekte Diplomarbeiten, Vorträge, Präsentationen, lückenlos und günstig”, werben die Firmen. Jede Diplomarbeit sei ein Einzelstück, der Phantomschreiber versichere totale Verschwiegenheit: Der Kundenname würde nie erwähnt werden. Alles Betrug, so meinen viele im Nachhinein, daher wollen sie auch eher öffentlich verborgen bleiben.