Duales Studium in Deutschland

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Allgemein

Zahlreiche junge Menschen fordern sich die Zweifachbelastung eines dualen Studiums auf oder setzen ihr Lernen im Aufbaustudium nach Feierabend fort. So viel Anstrengung erstaunt Wirtschaftsvertreter – allerdings wird das Privatleben der Studenten durch diesen Einsatz häufig beeinträchtigt.

Manch ein Student wünscht sich, sein Tag hätte über 24 Stunden. Das Zweifache füllen könnte er ohne Bedenken: Früh morgens betritt er meist sein Geschäftszimmer in einem Dienstleistungsbetrieb. Wenn seine Mitarbeiter in den Abendfrieden gehen, hat er noch einige Stunden vor sich: Mehrere Male die Woche fährt der Akademiker nach Betriebsschluss zur Universität. Er ist unterwegs und ist erst spät abends wieder zu Hause. Nach über 10 Stunden ist er natürlich zu nichts zu gebrauchen. Am Weekend büffelt er dann das Material der vergangenen Tage, während andere in die Diskothek oder shoppen gehen. Auditorium statt Feierabendbier – und das mehrere Jahre so. Dennoch entscheiden sich zunehmend mehr Menschen für diese Doppelbelastung. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen sind in Deutschland etwa 70.000 gleichzeitig Studierende und Arbeitende. Ein Musterbeispiel ist der MBA (Master of Business Administration), den zahlreiche anstrebende Leiter auf ein zeitigeres Hochschulstudium draufpacken. Manche schließen auch ihr Erststudium nebenher zum Arbeitsalltag ab – entweder als Präsenz- oder als Fernstudium.

 

Gute Aufstiegschancen spornen an

Viele Studenten sind froh, dass sie sich für ein duales Studium entschieden haben – obwohl außeramtlich einiges vernachlässigt wird. So müssen etwa Freizeitsportler häufig ihr Training absagen. Auch das Ausgehen mit Freunden am Wochenende ist nicht immer möglich. Stattdessen verbringen Studenten ihre Zeit mit Rechnungswesen, Volkswirtschaftslehre, Investitionsrechnung oder anderen Fächern, die für ihr Studium relevant sind. Entspannung entfällt vollkommen. Freie Tage wendet der Student nicht etwa zum Verreisen oder Erholen auf. Er übt für seine Examina. Das ist beschwerlich, doch klagen will selten jemand. Ein volles Einkommen und mehr Geld als ein normaler Akademiker, motivieren ihn. Die Studiengebühren im Studienhalbjahr übernimmt meist der Dienstherr, zusätzlich gibt es einige freie Tage zum Pauken vor den Examina. Ferner genießt der Akademiker große Bürgschaft. Im Gegenzug zu dem Normalstudenten, muss der dual Studierende keine Furcht haben, nach Studiumsschluss monatelang eine Beschäftigung zu suchen. Im Gegenteil: Er hat sie bereits. Nach der Lehre kann er etwa eine Stelle anstreben, für die eigentlich ein absolviertes Hochschulstudium erforderlich ist und kann den Job dennoch bekommen – unter der Bedingung, die fehlende Eignung aufzuarbeiten. Es ist vorteilhaft, wenn Firmen Zuversicht in die Studenten setzen und ihnen Aussichten geben. Im Gegenzug sind diese bereit, zu „schuften“. Außerdem: Die Karrierechancen sind gut, das motiviert. Viele Akademiker, die neben der Arbeit noch lernen, gelten als sehr ordentlich und leistungsbereit. Das ist ein zusagendes Zeichen an den Dienstherrn.

 

Freie Minuten? Lediglich am Sonntag

Viele junge Leute entscheiden sich von Anfang an für diesen Weg: Sie machen ihr Bachelorstudium zusätzlich zur Berufsausbildung. Die Vielfalt der dualen Studiengänge ist in den letzten Jahren angestiegen, so die Spezialisten. Manch ein Student sich nach der Reifeprüfung für ein duales Studium entschieden, eine Mischung aus Berufsausbildung und Fachhochschulstudium. Einigen Akademikern zahlt der Chef die Studiengebühren. Zahlreiche Firmen fördern so ihren Nachkommen, aber nicht alle. Manche Studenten finanzieren sich ihr Studium jedoch auch selbst. Ca. drei Tage die Woche findet die Ausbildung bzw. die Arbeit statt, die restliche Zeit wird Betriebswirtschaftslehre oder eine andere Fachrichtung an der Universität gebüffelt. Manchmal muss auch samstags zur Berufsschule gegangen werden. Nur sonntags ist ganz frei, sofern keine relevanten Examina folgen. Ein Tag pro Woche zum Abklingen muss drin sein. Jeder Student weiß, dass er durch das Doppelprogramm von anderen Antragstellern später abweichen wird, die Mühe ist es ihm wert. Zahlreiche Betriebe stecken mit dem dualen Studium Geld in ihren persönlichen Nachkommen, die Werdegangs- und Übernahmeaussichten sind sehr positiv. Anschließend im Berufsleben sind Studenten mit so viel Praxiserfahrung rascher und besser einsatzfähig, das lohnt sich für beide Seiten.

 

Fazit:

Das duale Studiumssystem in Deutschland hat klare Pluspunkte für den Studenten, wenn es um die weiteren Aussichten in der Arbeitswelt geht. Jedoch sind diese Vorteile auch mit entsprechender Mühe behaftet: Der Student muss sich anstrengen und sehr viel Zeit aufbringen. Er muss bereit sein, Kompromisse zu setzen und auf freizeitliche Tätigkeiten zu verzichten.